21 Jahre Rhein-Taxi – ein Interview mit Gerd Greiser

Rhein-Taxi-Chauffeur Gerd Greiser fährt seit 1982 Taxi. Zunächst im Nebenerwerb, seit 2005 in Vollzeit. Bisher hat der belesene Segler ca. 200.000 Fahrgäste befördert.

Wie sind Sie zu Rhein-Taxi gekommen?

Ich fuhr seit 1988 für Hans Becker.  Als er zusammen mit Alfred Piegdon die Idee Rhein-Taxi umzusetzen begann, war es für mich keine Frage. Ich war sofort dabei. Wir Fahrer waren genauso wichtig wie die Gründer, denn ohne uns wären die Autos wohl stehen geblieben.

Was macht Ihnen an der Arbeit als Rhein-Taxi Chauffeur am meisten Spaß?

Das Taxifahren selbst. Ich begegne jeden Tag so vielen unterschiedlichen Menschen. Ich helfe Ihnen gerne und kann dadurch Handwerk mit sozialer Kompetenz verbinden. Sie müssen wissen, dass mittlerweile bei jeder zweiten Fahrt Hilfestellung benötigt wird. Es gibt mir ein gutes Gefühl am Ende der Fahrt, wenn ich weiß, dass die Leute zufrieden sind. Taxifahren ist schließlich nicht nur die bloße Beförderung von A nach B! Im besten Fall hat man das Gefühl etwas Schönes erlebt zu haben.

Zudem habe ich bisher als Taxifahrer so viele unterschiedliche aufregende und spannende Situationen erlebt, das wäre in der ursprünglich angestrebten Laufbahn als Beamter gar nicht möglich gewesen.

Auf welchem Halteplatz trifft man Sie und warum dort?

Ich halte mich an keinem bestimmten Halteplatz auf, aber morgens nach Schichtbeginn um 6 Uhr fahre ich meist zum Halteplatz Gertrudisplatz und gehe dort zum Bäcker., zum zweiten Frühstück.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Düsseldorf und warum?

Ich persönlich habe keinen bestimmten Lieblingsort in Düsseldorf, obwohl ich seit über 50 Jahren hier lebe. Fahrgästen empfehle ich Orte auf Grundlage ihrer Interessen, die ich im Gespräch herausfinde.

Wie hat sich Düsseldorf in den letzten 21 Jahren verändert?

Düsseldorf hat sich dramatisch verändert aufgrund der Bautätigkeiten und der schleichenden Verdichtung. Die Leute sind zudem weniger entspannt.

Auch der Verkehr ist schlimmer geworden. Konnte ich früher noch genau voraussagen wann wir am Ziel ankommen, ist das heute nicht mehr möglich, aufgrund der veränderten Pendlerströme und der höheren Verkehrsdichte.

Mit welchen Klischees gegenüber Taxifahrern sind Sie schon konfrontiert worden?

Ich habe überwiegend positive Erfahrungen im Fahrzeug gemacht. Vielleicht kam ab und an mal ein Spruch, aber wissen Sie, die Begegnungen im Fahrzeug sind mannigfaltig aber auch zeitlich begrenzt und oftmals sieht man sich nie wieder.

Erinnern Sie sich an die weiteste Strecke, die Sie gefahren sind?

Nach Frankfurt am Main.

Gibt es eine Situation, die bis heute in Ihrem Gedächtnis geblieben ist?

Ja, eines Nachts von der Kö zur Bilker Kirche. Es waren mehrere Einsteiger, sehr schick gekleidet im Anzug mit Einstecktuch aber offenbar sehr neben der Spur. Die hatten mir das halbe Auto auseinandergenommen und mir fast die Rücksitze rausgerissen, so sehr haben die randaliert.

Erinnern Sie sich an Ihre erste Fahrt?

Nur teilweise, sie startete an der Schlesischen Straße und ich habe meinem Fahrgast direkt mitgeteilt, dass dies mein erster Tag war.

Haben Sie auch prominente Fahrgäste im Auto chauffiert?

Oh ja! Die Henkels, Mario Adorf, Johannes Heesters oder auch Jörg Immendorff.

 

Vielen Dank für das spannende Gespräch Herr Greiser!