21 Jahre Rhein-Taxi – ein Interview mit Klaus Keil

Klaus Keil war hauptberuflich Handelsvertretern und ist nun seit einigen Jahren in Rente. Der 75-jährige Rhein-Taxi-Chauffeur fährt seit 22 Jahren Taxi in Teilzeit bzw. als Aushilfe in der Tagschicht.

Wie sind Sie zu Rhein-Taxi gekommen?

Ich kenne Hans Becker schon seit einigen Jahrzehnten aber erst durch eine gemeinsame Bekannte lernte ich ihn richtig kennen und fuhr in seinem Betrieb Taxi. Ich begann erst Taxi zu fahren, als Rhein-Taxi bereits mit der Fahrtenvermittlung begann, besuchte jedoch auch die Schulung bei Alfred Piegdon zweimal pro Woche. Ich bewundere bis heute wie Hans Becker und Alfred Piegdon Rhein-Taxi aufgebaut und zum Erfolg geführt haben, einfach indem Sie auf neue Standards und Qualität setzten. So schufen Sie in Düsseldorf eine neue „Taximarke“, die fast jeder in Düsseldorf kennt.

Was macht Ihnen an der Arbeit als Rhein-Taxi Chauffeur am meisten Spaß?

Die Fahrgäste sind sehr angenehm und ich fahre ein breites Spektrum an unterschiedlichen Persönlichkeiten. Vom Vorstandsmitglied bis zum Studenten. Das ist das Spannende an meiner Arbeit. Mir gefällt auch, dass das Arbeitsmittel, das Auto, zur Verfügung gestellt wird. Ich war ja nebenbei selbstständig tätig und da muss man sich die Betriebsmittel selbst beschaffen. Hier wurde mir ein technisch einwandfreies Auto bereitgestellt, mit dem ich z.B. auch mal selbstständig in die Werkstatt fahren und es reparieren lassen konnte, wenn mit dem Wagen etwas nicht in Ordnung war. Diese Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit gefällt mir.

Heute fahre ich nur noch sechs bis sieben Schichten im Monat, aber diese Arbeit gibt meinem Leben auch eine gewisse Struktur.

Auf welchem Halteplatz trifft man Sie und warum dort?

Meist auf den Halteplätzen Duisburger oder Mostert, dort ist immer etwas los und man kann von dort viele Einsteiger fahren.

Welcher ist Ihr Lieblingsort in Düsseldorf und warum?

Der Medienhafen, wegen der neuen Bebauung und Kaiserswerth, wegen der schönen alten Bauten.

Wie hat sich Düsseldorf in den letzten 21 Jahren verändert?

Baulich hat sich sehr viel verändert. Die letzten zehn Jahre wurde Düsseldorf durch den Bau der neuen Wehrhahn-Linie stark geprägt, aber meiner Meinung nach war es längst nicht so schlimm, wie es immer dargestellt wurde. Es lief viel besser als zu erwarten war.

Der Verkehr hat sich in den letzten Jahrzehnten besonders am Samstag aufgrund der sich stetig verlängernden Ladenöffnungszeiten verändert. Schlossen die Läden früher um 14 Uhr, fuhren die ersten Kunden bereits ab 8 Uhr oder 9 Uhr in die Stadt. Das verschob sich immer weiter zur Mittagszeit hin.

Mit welchen Klischees gegenüber Taxifahrern sind Sie schon konfrontiert worden?

Es hieß früher, dass wir von Rhein-Taxi ja alles machen und das wurde auch oft getestet. Einmal wurde ich bestellt und sollte den Teppich einer Dame vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer tragen oder auch Menschen die Treppe hoch- oder runter tragen. Eine Arbeit für Krankenpfleger. Ich habe abgelehnt, denn das gehört wirklich nicht zu meinem Job und man kann viel falsch machen und jemanden verletzen.

Fahrgäste, die oftmals mehr vom Straßenverkehr zu verstehen scheinen als der Fahrer selbst.

Ich persönlich hatte jedoch mit Vorurteilen nicht viel zu kämpfen. Im Gegenteil, die Leute in meinem Umfeld honorieren es, dass ich Taxi fahre.

Welche Strecke war die weiteste, die Sie im Taxi gefahren sind?

Nach Amsterdam zum Flughafen.

Am Parkhotel in Düsseldorf holte ich einmal zwei Männer ab, die zum Flughafen nach Amsterdam wollten.

Einmal fuhr ich auch ein Paket mit Autoersatzteilen bis nach Gent in Belgien.

Eine Situation, die bis heute in Ihrem Gedächtnis geblieben ist?

Da gibt es viele. Ich kann mir sehr viel merken. Ein Fauxpas passierte mir am ersten Arbeitstag. Ich stand am Halteplatz Kirchplatz und sagte mir immer wieder, ich darf im Sprachfunk nicht „1035“ (zusammenhängend ausgesprochen) sagen, sondern 1-0-3-5. Als ich dann angesprochen wurde, sagte ich natürlich 1035. Sehr peinlich.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Fahrgast?

Ja, das war ein Mann, ich fuhr ihn von der Freiheit (Vennhausen) zum Hauptbahnhof.

 

Meine Arbeit macht mir bis heute Spaß und das besondere ist auch das Vertrauensverhältnis was man im Laufe der Zeit zu den Fahrgästen aufbaut.

 

Vielen Dank für das interessante Gespräch Herr Keil!